Das Gefüge-S (Google Nexus S Review)

Als Nexus One-Besitzer möchte man in der Android-Welt eigentlich auf nichts anderes updaten. Es gibt momentan noch nichts besseres und schickeres. Schon gar nicht hier in Europa/Deutschland. Aber da wäre ja dieses Nexus Two oder Nexus S, wie Google es nennt. Will man, wenn man die Ästhetik des HTC Nexus One gewohnt ist, auf das Samsung-Gerät umsteigen? Nein, dachte ich lange Zeit. Jetzt ergab sich aber der glückliche Umstand, dass ich das Samsung GT-I9020 (“SAMOLED”) – besser bekannt als “Nexus S” – subventioniert bekomme. Also wagte ich dem Umstieg.
Nachdem das Paket aus den USA hier ankam (für Auspack-Videos bitte Youtube befragen) war die erste Enttäuschung schon da. Genauer war es eigentlich keine, denn auf den Photos kann man es schon ganz gut sehen: Das Gerät ist aus hochglänzendem Plastik gefertigt. Es sieht schon mal nicht wie ein 500€ Smartphone aus. Auffällig ist auch das leicht gebogene Display (“curved display”), das sich in der Praxis aber nicht weiter auswirkt, da nur der obere und untere Teil des Gerätes merklich gebogen ist und da ist nun mal kein Display. Ungeachtet der Rundung ist aber ein Merkmal des Displays schon auffällig gegenüber dem Nexus One (N1), es ist anders beschichtet. Der Finger gleitet sanfter über die Oberfläche und es ist nahezu Fingerabdruckfrei. Das ist sehr angenehm.
Interessant hier ist der Umstand, dass die Softkeys im ausgeschaltetem Zustand unbeleuchtet sind. Man erkennt sie nicht. Das hat den interessanten Effekt, dass das Gerät ausgeschaltet wie ein schwarzer Block ohne Tasten und ohne Beschriftung daliegt. Das ist dann doch wieder edel. Die Rückseite trägt den “Google”- und etwas weiter unten aber dennoch present, den “SAMSUNG”-Schriftzug. Die Carbon-ähnlich Rückseite hat dann schon das optisch ansprechenderen Aussehen bekommen. Lediglich der “Chromring” um die Kamera ist Geschmackssache. Der passt zum GT-I9000 (“Samsung S”), weil das auch eine Chromumrandung hat. Hier wirkt das aufgetragen.
Einmal angeschaltet kommt der erste AHA-Effekt: Super-AMOLED. Satte Farben. Extrem dunkles Schwarz, kräfte Farben aus jedem Spektrum. Sehr schick und erstaunlich gut im Sonnenlicht abzulesen. Mich lachte allerdings ein Stock-Gingerbread an. Lebkuchen ist okay, aber bitte aus dem Hause Cyanogen. Einem Unlock-Nandroidflash-CM7-Install-Vorgang später war auch das erledigt – problemlos übrigens.
Die technischen Daten bete ich hier nicht noch einmal herunter. Wissenswert ist allerdings, dass CyanogenMod7-RC1 mir ca. 1GB internen (!) Speicher für Apps mitteilt. Ich bin also nicht genötigt ständig und alles via (forced) Apps2SD auf die SD zu bannen. Die 16 GB “USB-Speicher” (wie das Android-OS es bezeichnet) sind allerdings ebenso angenehm. Dafür fällt die Option der nachsteckbaren µSD weg. Gut, brauch man bei 16GB nicht so schnell. Aber angenehm zu wissen das es geht war es trotzdem.
Ein weiteres Merkmal, was aus den Datenblättern nicht hervorgeht ist, dass das Display “echt Multitouch-fähig” ist. Das N1 konnte nur 2 Finger erkennen (wusste ich vorher nicht) und das auch nicht mal extrem präzise. Hier werden nun bis zu 5 Finger sehr genau erkannt.
Der Akku scheint länger zu halten. Ausführliche Erfahrungen kann ich nach 3 Tagen noch nicht treffen, aber gefühlt hält der Akku doppelt so lange. Ich werde dahingehen berichten, erwarte aber keine Wunder.
Zum Lieferumfang sei noch zu erwähnen, dass Samsung hier diesmal gespart hat. Lag beim GT-I9000 noch ein Steckernetzteil mit µUSB-Anschluss bei, ist es hier nur ein Steckernetzteil mit USB-Buchse in das man das beigelegte µUSB-Datenkabel stecken darf. Wenn man also das Datenkabel benötigt, heißt es unter den Tisch klettern und Kabel vom Stecker abziehen – oder man hat mehrere µUSB-Kabel rumliegen.
Zur Near-Field-Communication-Technik kann ich nicht viel sagen, da mir die Testfälle ausgegangen sind. Allerdings ist mir am WLAN aufgefallen, dass sich das Gerät bei meiner Fritzbox nicht mit N-Speed einwählt. Lediglich 56 MBit werden als Linkspeed angezeigt. Ähnliche Probleme werden auch schon im CyanogenMod-Forum diskutiert. Nun, da wird sich noch was tun.
Alles in allem ein rundes Gerät. Ich bin begeistert. Falls noch Fragen dazu auftauchen beantworte ich die gern in den Kommentaren.

2 thoughts on “Das Gefüge-S (Google Nexus S Review)

  1. Gute Infos. Aber für mich zu wenig Gründe den Invest zu tätigen 🙂
    Frage 1:) Wie laut ist das maximale Klingelgeräusch ? N1 zu leise.
    Frage 2:) Sprachqualität für den Gegenüber ? Mist beim N1
    Grüße und Danke

  2. @ IanG: Momentan müsste man knapp 500€ für einen Import aus den USA berappen. Das wäre für das Gerät zu viel, wenn man schon ein N1 besitzt, da hast Du recht.
    Zu 1) Kommt auf den Klingelton an. Es ist etwas lauter als das N1, aber ich hatte und habe so einen penetrant nervenden Klingelton, dass man den auf jeden Fall hört. Wichtig ist eben auch einen Klingelton zu wählen, dessen Frequenzbereiche in denen liegen, die der Nexus-Lautsprecher gut überträgt.
    Zu 2) Da kann ich nicht viel zu sagen. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert. Aber ruf mich doch einfach mal an. 🙂

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