Uber den Wolken … Acars unter Linux

ACARS (aircraft communications addressing and reporting system) ist ein von Aeronautical Radio Incorporated in den 1970er-Jahren entwickeltes, digitales Datenfunksystem zur Übermittlung von Nachrichten zwischen Verkehrsflugzeugen und Bodenstationen. Es erlaubt Fluggesellschaften, die Kommunikation mit ihren Luftfahrzeugen mittels Austausch von einfachen Nachrichten und erspart so Funksprüche auf den besonders in Ballungsgebieten verstopften Sprechfunk-Frequenzen.
Also die Flugzeuge senden Ihre Nachrichten zur Bodenstation als Digitales Paket. Interessante Sache.
Mit ein wenig Vorlauf habe ich dann mal so in meinen Bastelkisten nachgesehen, was man dafür alles gebrauchen kann.

acarsinstall

IMG_2563_t1


Man nehme:
– einen handelsüblichen Funkscanner
– eine ordentliche Antenne (Bild schlecht, weil Wetter schlecht !)
– Kabel (RG213) oder ähnliches
– eine Hand voll Stecker
– PC + Soundkarte + Kabel Klinke/Klinke
– Software
Das größte Problem war die Antenne, da ich dazu den Antennenmast verlängern musste, um nicht beim Öffnen der Dachluke ein paar Radiale im Auge zu haben.
Zum Glück kennt man ja ein paar Leute ! Danke Tino, der zufällig noch eine nette Antenne auf dem Dachboden ungenutzt herumliegen hatte.
Stecker dran, Kabel verlegt, Scanner auf die richtige Frequenz gestellt -> 131,275 MHz. Ab und zu kommt dann ein Geräusch, was einige von euch noch als hoffentlich ehemaliger Modembesitzer gut kennen. Vermutlich wird das wohl keiner ohne Hilfsmittel so schnell entschlüsseln können, also sollte  man seinen Rechenknecht dazu fit machen.

Ein gutes Programm unter Linux ist dann der acarsd server/client. djx3_large
Nach dem Download und dem Auspacken gibt es ein script ./installer, welches die wichtigsten Änderungen vornimmt. Den Installationspfad habe ich angepasst, da der default Pfad nicht für Benutzer beschreibbar ist.  Wenn ihr alles eingestellt habt, gibts unter Configuration und Installation den Punkt “Install acarsd now
Beim Versuch den acarsd deamon zu starten ist er mir gleich um die Ohren geflogen aus Mangel an libacarsd.so. Das Problem kann leicht gelöst werden durch ein

sudo cp libacarsd.so /usr/lib

Zum Start gibts dann

./acarsd

ncurses

./acarsd --withgui

wer dann doch lieber auf ne ordentliche GUI steht.
Wenn alles läuft, solltet ihr laut dem Handbuch den Scanner auf squelch “null”  stellen, damit ihr auch alles empfangt. Wer dann das Rauschen nicht ertragen kann, kann es ja im ALSA Mixer mit einem “mute” versehen. Aber Vorsicht: Nur die Ausgabe natürlich.

Nun kommt es auf eure Anlagenkonfiguration an. Bei mir kommen noch Flieger rein, die über Belgien sind oder noch weit im polnischen Luftraum sind.
Übrigens könnt ihr mit dem Installationstool das ganze auch Web fähig machen, indem ihr den Webdienst auf Port 8080 startet . Geht aber auch noch im Nachhinein, wenn ihr direkt in der
acarsd.ini  die Zeile vom # befreit.
Bildschirmfoto-acarsd
Zurück in der GUI kann man auch ganz simpel eine Karte einbinden. Dazu eignet sich sein Screenshot von openstreetmap.de, wo man übrigens links unten die GPS Koordinaten sehen kann, die man dann in der acarsd GUI eintragen kann. Das Bild muss unbedingt card-1.gif  heißen und im root des Programmes liegen. Die folgende Bilder heißen dann card-2.gif und card-3.gif. Die eigentlichen Daten werden dann über die Karte gelegt und aktualisiert.
map1
Wer dann auch noch eine Internetverbindung am Start hat kann sich mit ein paar sekunden Verzögerung das aktuelle Foto der exakten Maschine runter laden lassen. (planespotting.net habe ich eingestekkt unter images)
Etwas Geduld und auf der Karte sind dann auch die aktuellen Flugbewegungen eingezeichnet, zumindest von den Fliegern die auch ihre Position übertragen. Das ganze hat dann auch noch eine MySQL Anbindung wenn man die gewonnen Daten irgendwie weiterverarbeiten möchte.
Der Client kommuniziert übrigens auch über TCP/IP, also könnt ihr mehr als ein Rechner beim Server lauschen lassen.Eines sei noch gesagt ! Ich bin mir nicht sicher wie es rechtlich damit aussieht, also zieht den Webservice nicht über eine “dyndns” Adresse ins Internet, sondern ausschließlich für den privaten Gebrauch zu Hause ! Viel Spass beim basteln wünscht IanG.
Bitte schreibt ein paar Kommentare dazu.

3 thoughts on “Uber den Wolken … Acars unter Linux

  1. Hallo,
    schöner Artikel. Ich habe enfalls mit acarsd unter Linux experimentiert. Leider läuft der Installer nicht, da es Probleme mit tk gibt. Eine Lösung habe ich noch nicht gefunden. Ich habe auch keine acarsd.ini.example im Netz gefunden. Kannst Du mir deine acarsd.ini schicken ?
    Danke für die Mühe.
    73 Henry DH5RUM

    1. Hallo
      Leider ist der Artikel vom 13. August 2009, und ich hab meinen Rechner seit dem schon einiges Mal neu installiert. Die Config ist natürlich nicht gesichert wurden und Aktuell habe ich es nicht drauf. Sollte ich in der nächsten Zeit es mal wieder aktivieren, sende ich Dir meine Version zu. LG IanG

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