Meshtastic hat in den vergangenen Jahren vielen Menschen gezeigt, wie einfach es sein kann, mit günstiger Hardware ein eigenes Meshnetz aufzubauen. Das Projekt machte LoRa-basierte Kommunikation allgemein zugänglich und lieferte eine nutzerfreundliche Kombination aus Firmware, App und Infrastruktur. Gleichzeitig führte genau diese enge Verzahnung verschiedener Komponenten langfristig zu Herausforderungen, die sich im Projekt kaum noch auflösen ließen.
Mit Meshcore entsteht nun ein Ansatz, der viele der strukturellen Probleme adressiert, die Meshtastic zuletzt ausgebremst haben. Während Meshtastic Firmware, Protokoll und Anwendung in einem einzigen Projekt bündelt, trennt Meshcore diese Bereiche bewusst voneinander. Das Protokoll steht im Mittelpunkt und ist so definiert, dass es unabhängig von einer bestimmten App oder Hardware genutzt werden kann. Diese klare Abgrenzung erhöht nicht nur die Transparenz, sondern schafft auch eine Grundlage für nachhaltige Weiterentwicklung.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der technischen Architektur. Meshtastic wuchs organisch – viele Funktionen wurden nachträglich ergänzt, wodurch das Verhalten im Netz mit steigender Teilnehmerzahl zunehmend unvorhersehbar wurde. Meshcore dagegen setzt auf ein konsistentes Routingmodell und eine streng definierte Paketbehandlung. Das reduziert Overhead, verbessert die Stabilität und sorgt dafür, dass Netze auch dann zuverlässig funktionieren, wenn sie größer werden oder hohe Verkehrslasten tragen müssen.
Auch die Governance und Offenheit unterscheiden sich deutlich. Meshtastic enthielt im Laufe der Zeit proprietäre Komponenten und war organisatorisch eng an einzelne Entwickler gebunden. Meshcore startet dagegen mit dem Anspruch, vollständig offen und gemeinschaftlich steuerbar zu sein. Diese Offenheit erleichtert es externen Entwickler*innen, eigene Implementierungen zu erstellen oder bestehende Systeme zu erweitern, ohne sich an eine bestimmte Plattform binden zu müssen.
Zusammengefasst führt Meshcore den Grundgedanken von Meshtastic fort, legt dabei aber mehr Wert auf technische Sauberkeit, klare Zuständigkeiten und langfristige Wartbarkeit. Wo Meshtastic den Einstieg erleichtert hat, versucht Meshcore nun, ein stabiles Fundament zu schaffen, auf dem unterschiedliche Anwendungen, Geräte und Projekte verlässlich zusammenarbeiten können.